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Das Schützenleben im Ort Mengede 

Im frühen Mittelalter entstanden in allen deutschen Gauen Schützenbruderschaften mit den mannigfaltigsten Zielen. Zunächst hatten alle eine religiös-kirchliche Grundlage und benannten sich oftmals nach den Ortspatronen  ihrer Kirche. Sehr häufig erwählten sie auch den Hl. Sebastian zu ihrem Schutzpatron.

Eine solche Bruderschaft muss im Jahre 1364 auch in Mengede bestanden haben. Aus einer Original-Urkunde des Mengeder Kirchenarchiv geht hervor, dass der Bauer Johann Mederich sein „Eigengut“ der Kirche zu Mengede und der Bruderschaft des heiligen Remigius verkauft habe. So geschehen – 13. Mai 1364. Weiterhin wird im Jahre 1421 Johann Stric als „Kaplan der Broderer von Mengede“ genannt. So darf sicherlich in dieser Bruderschaft die Anfänge des Schützenvereins gesehen werden, der 1546 wieder in der Geschichte mit einem Schützenfest auftaucht.

Der Zusammenschluss der Menschen im Ort war zu dieser Zeit geprägt von der Pflege des Brauchtums und der Heimattreue, vom Einsatz in Notfällen des Nächsten wie Wassersnot, Feuersbrünste oder Überfälle. Auch pflegten sie Geselligkeit und Kameradschaft wie schon die Bezeichnung Bruderschaft beweist.

Zur sportlichen Betätigung führte man in gewissen zeitlichen Abständen mit der Armbrust Schießen durch, wobei der beste Schütze die Königswürde errang und mit einer Königskette ausgezeichnet wurde. Mancher Schützenkönig stiftete einen Anhänger für diese Ehrenkette. Königsketten, Schützenfahnen oder Banner sind Zeugnisse alter Schützengeschichte die von Generation zu Generation weiterging und zeugte von lebendiger Kraft.

Der Bürger-Schützen Verein Mengede von 1546 kann stolz sein einen, wenn auch kleinen Teil dieser lebendigen Kraft in die heutige Zeit erhalten und weitergeführt zu haben. Noch heute trägt der amtierende Schützenkönig oder Repräsentant des Vereins die Königskette mit wahren Schmuckstücken an Erinnerungsanhängern, dem „Ältesten“ aus dem Jahre 1745.

Aus dieser Zeit stammt auch die alte Schützenfahne die, so geht aus Aufzeichnungen hervor, von den damaligen Bürgertöchtern genäht und gestickt wurde, im Jahre 1911 erstmals restauriert  und nun nach über 250 Jahren vom „Dienst“ entlassen und in der Heimatstube des hiesigen Heimatvereins eine Bleibe gefunden hat.

Das Diadem der späteren Königinnen ziert noch heute die Häupter der erwählten Schützenköniginnen an der Seite des jeweiligen Repräsentanten. Dieses Diadem stammt aus dem Jahre 1913 und wurde zum letzten Schützen-Volks-und Heimatfest vor den beiden Weltkriegen von der späteren Frau Lisbeth Herbst geborene Emsinghoff getragen, die vom damaligen Schützenkönig Heinrich Hüsing zur Königin auserkoren war.

Und welches glanzvolle Erlebnis wurde dieser Ex-Königin zu teil, die zum ersten Schützen-Volks-und Heimatfest nach dem Kriege im Jahre 1951 ihrer Nachfolgerin nach 38 Jahren das Diadem der Mengeder Schützenköniginnen übergeben konnte.

Am 29.April 1950 wurde es Wirklichkeit, als sich 30 Mengeder Bürger in der ehemaligen Gaststätte Ellinghaus  an der ev. Kirche trafen, um den Bürger-Schützen Verein Mengede und damit eine jahrhunderte alte Tradition ins Leben zurück zurufen. Unter der Leitung des Amtsbaurates August Niederfahrenhorst formierte sich der Verein in 7 Schützenkompanien um gleich mit den Vorbereitungen zum ersten Schützenfest 1951 zu beginnen.

Alle folgenden Schützen-Volks-und Heimatfeste seit der Wiedergründung bis zum Jahre 2008 – 26 an der Zahl – ließen, jedes Fest für sich, die Geschichte des Vereins immer auf`s neue lebendig werden und erfreuten sich als Volks-und Heimatfeste großen Zuspruchs aller Bevölkerungskreise. Zunächst wurden die Feste alle vier Jahre, dann seit 1963 zweijährig veranstaltet.

Als erster Festplatz diente eine Wiese auf welcher sich jetzt das Hochhaus am Schenkebierweg befindet. Sodann die Wiese auf dem das Friederike Gertrud Altenwohnheim gebaut wurde. Weiterhin in Ortsmitte der Marktplatz und seit 1973 die Schützenwiese am Burgring.